Bevor du dich für eine Weiterbildung hier oder woanders entscheidest solltest du dir über ein paar Punkte im Klaren sein.
LRS-Therapeut*in ist kein geschützter Titel. Genausowenig wie alle die anderen Bezeichnungen, die so im Umlauf sind, wie Legasthenie-Therapeut*in, Legasthenie-Trainer*in, LRS-Coach und was es sonst noch so gibt. Du kannst dich nennen, wie du willst und Hinz und Kunz kann das auch.
Das hängt damit zusammen, dass es auch keine entsprechende staatlich regulierte Weiterbildung gibt. Theoretisch kannst du also einfach drei Bücher lesen oder die Erleuchtung über dich kommen lassen und dann als LRS-Therapeut*in auftreten. Genauso kann jede*r eine Weiterbildung zusammenschustern und dir samt einem schön gestalteten Zertifikat verkaufen. Das eine wie das andere ist nur eine Frage von gutem Marketing.
Wie viel ist dein Zertifikat also wert? Nun, genau so viel, wie andere bereit sind, darauf zu vertrauen. In jedem ungeregelten Bereich bilden sich über kurz oder lang Institutionen, die versuchen Qualitätsstandards zu definieren und durchzusetzen. In unserem Fall sind das vorrangig der BVL und der FIL. (Ich zähle auch noch das Kreiselinstitut dazu.) Deren Zertifikate haben sich einen hohen Vertrauensstatus erworben und sind oft - neben Hochschulabschlüssen wie meinem - die einzigen Zertifikate, die von Jugendämtern anerkannt werden. Diese Information wird dir von den nicht BVL- oder FIL-zertifizierten Weiterbildungsanbietern gerne vorenthalten. Sie ist aber wichtig für deine Zukunft.
Also: Wenn du später deine Leistungen mit dem Jugendamt abrechnen willst, erkundige dich bei deinem zuständigen Jugendamt, welche Qualifikationsnachweise dort verlangt werden.
Anderen Einrichtungen, mit denen du vielleicht zusammenarbeiten willst, wie Schulen, Volkshochschulen oder sozialen Einrichtungen genügt es meistens, dass du überhaupt einen Qualifikationsnachweis vorlegst.
Und die Eltern? Tja, meiner Erfahrung nach fragen die nicht nach, obwohl ihnen das in allen Ratgebern ans Herz gelegt wird. Ob das grundsätzlich der Fall ist oder daran liegt, dass ich so kompetent wirke -Zwinkersmily- kann ich zwar nicht beruteilen. Aber sicher ist: Wenn du dein Handwerk wirklich verstehst, wirst du deine Kundschaft finden.
Gibt es sonst noch etwas, worüber du dir klar sein solltest? Nun ja, da wäre vielleicht unsere Zusammenarbeit. Eine Präsenzweiterbildung kann ich für diesen Preis nur anbieten, weil ich keine weiteren Dozent*innen im Boot habe. Du musst also 102 Ustd. lang nur mit mir auskommen. Allein deshalb ist mir ein Kennenlerngespräch wichtig, denn diese Zeit kann lang werden, wenn die Chemie partout nicht stimmt. Dazu kommt, dass wir eine kleine Gruppe sein werden, in der man sich nicht gut verstecken kann. Ansonsten bin ich persönlich zwar eher locker drauf. Das gilt aber nicht für meinen Unterricht. Der ist recht intensiv, denn ich möchte, dass du dich später in deiner Arbeit sicher fühlst. Also überlege bitte genau, ob du die Zeit und Energie für diese Weiterbildung gerade aufbringen kannst.